Grüße aus Kaliningrad

Pünktlich zum Beginn der Fußball-WM passierte ich auf meiner Radtour um die Ostsee etwas nervös die russische Grenze und rollte in Kaliningrad ein. Es war der absolute Wahnsinn, was am selben Tag noch in dieser Stadt abging, als das Spiel „Kroatien gegen Nigeria“ dort stattfand. So viele Fans auf den Straßen! Kaliningrad befand sich im Fußballrausch. Ich wurde gefragt, ob ich extra für die WM mit dem Rad aus Deutschland angereist sei.

Die Menschen dort waren nicht nur fußballbegeistert, sondern auch unfassbar hilfsbereit und gastfreundlich. So wollte gleich ein paar Kilometer hinter der Grenze eine Frau mein Fahrrad in ihr Auto laden, um mich 300 Meter weiter am Busbahnhof wieder abzusetzen.

 

Auf der Landstraße hupten und winkten mir die Leute zu. So etwas war ich wirklich nicht gewohnt. Eines der Autos hielt sogar an, und ich lernte Sasha, Artur und Andrej kennen, drei Jungs, die gerade unterwegs zum Angeln waren und mir anboten, mich mitzunehmen.

 

Da in Russland das Campen nicht üblich ist, hatte ich von vornherein geplant, mir eine „normale“ Unterkunft zu suchen.

 

 
 


 

 

Aufgrund der WM waren die Hotels und Pensionen restlos ausgebucht. Trotzdem hatte ich wieder einmal Glück, denn zufällig lernte ich die nette Rezeptionistin vom Hotel Patriot kennen: Alisa, die mir zu Zeltplatz-Konditionen ein hübsches Apartment direkt im Zentrum zur Verfügung stellte.

Am nächsten Tag ging es von Kaliningrad Stadt weiter über die Kurische Nehrung, die zum UNESCO-Kulturerbe gehört und wilde Natur bot. Auf der russischen Seite der 98 Kilometer langen Halbinsel lässt es sich prima (sonnen-)baden. Schier unendlich lange, breite und feine Sandstrände erstrecken sich umgeben von Naturschutzreservaten entlang der Küste. Touristen suchte ich weit und breit vergebens.

 

Aber ich fand hier glücklicherweise den einzigen Campingplatz in der ganzen Region Kaliningrads. Dieser ist zwar auf der Landkarte vom „Reise Know-How Verlag“ markiert, aber zuvor in Polen sprach ich mit Radtouristen, die auf ihrer Rückreise aus Kaliningrad diesen Campingplatz nicht gefunden hatten. Ich muss zugeben, er lag etwas versteckt, und die Hinweisschilder mit kyrillischen Buchstaben halfen mir nicht unbedingt bei der Suche. Dank Landkarte wusste ich

 

jedoch, wo ich zu suchen hatte.

Das war das perfekte Kontrastprogramm zur quietschfidelen Stadt Kaliningrad.

 

An der Grenze zu Litauen hieß es dann „Do Swidanja!“, denn mein Visum war abgelaufen. Russland, ich werde dich in guter Erinnerung behalten

 

 

 

 

 

 

 

Aus Liebe zur Natur