Noch im litauischen Palanga traf ich am 22. Juli – wie kurz zuvor verabredet – auf der vom Kommerz überladenen Strandpromenade Weltreiseradler Jürgen wieder. Wir tranken einen Kaffee, tauschten Ostseeradreiseerfahrungen aus und radelten gemeinsam weiter.
Von allen baltischen Ländern hat Litauen den kürzesten Abschnitt an der Ostseeküste, und so kamen wir schon bald an die verblüffend unscheinbare Grenze zu Lettland.
Nur ein kleines, leeres Kontrollhäuschen sowie ein Schild mit der Aufschrift „Latvia“, umrundet von den zwölf gelben Sternen der Europäischen Flagge, wiesen auf das neue Land hin.
Was für ein Unterschied zur streng bewachten russischen Grenze!
Hinter der Grenzpassage eröffnete sich uns weites Land. Unendliche Wälder zu beiden Seiten der Strecke. Nicht umsonst wird Lettland zu den grünsten Ländern der Erde gezählt. Wir radelten eine lange Strecke, unterhielten uns währenddessen angeregt und wurden schließlich hungrig. In einem gut bestückten Tante-Emma-Laden kauften wir den Proviant fürs Abendessen.
Weit verbreitet in Lettland sind kleine halbmondförmige und mit Speck gefüllte Teigtaschen, genannt Speķrauši oder auch Piragi – ein nahrhafter Snack für zwischendurch oder sogar kleine Mahlzeit, wie geschaffen für ausgehungerte Langstreckenradler mit schmalem Budget.
Eigentlich hatten wir an diesem Abend vor, wild zu campen.
Ich freute mich auf den einen oder anderen Trick, den ich mir von Jürgen, dem erfahrenen Wildcamper, abschauen wollte. Als wir jedoch einen einladenden kleinen Zeltplatz im Garten eines Einfamilienhauses fanden, hielten wir an. Die Bequemlichkeit siegte. Im Haus durften wir eine vollausgestattete Küche nutzen. Draußen konnten wir prima sitzen, wir ließen uns Abendbrot, Bier und später Wein schmecken. Eindrucksvoll verschwand die Sonne am Horizont.
Nach ausgedehntem Frühstück, Routenplanung und Zeltabbau ging es am nächsten Morgen auf den Weg nach Liepāja (deutsch: Libau).
Wie jede größere Stadt auf der Tour ließ sich auch Liepāja schwer an nur einem Tag besichtigen. Eine Vielzahl an Kathedralen, Kirchen und andere Sehenswürdigkeiten wollten gesehen werden. Jürgen bestand darauf, mir eine Kathedrale im nördlichen Stadtteil Karosta zu zeigen, die er bei seiner ersten Ostseeumrundung (dies ist bereits seine zweite Tour um die Ostsee) entdeckt hatte und sehr bemerkenswert fand. Zunächst verstand ich seine Aufregung nicht, schließlich gab es genug Kirchen in der Innenstadt zu sehen. Als wir sie nach einem bisschen Hin-und-her-Fahren sowie Hier-und-da-Fragen endlich gefunden hatten, verstand ich.
Wirklich eine prächtige Kathedrale!
Die Nikolaus-Kathedrale ist eine russisch-orthodoxe Marinekathedrale mit einer goldenen Hauptkuppel und vier goldenen Seitenkuppeln. Sie wurde dem Heiligen Nikolaus, dem Heiligen der Seefahrer, geweiht. Die eigentliche Sehenswürdigkeit jedoch ist ihre Lage: Denn diese Kirche stand mitten in einem Wohngebiet mit maroden Plattenbauten. Stärker konnte der Kontrast nicht sein.
An jenem Samstag – es war der 23. Juni – wurde in ganz Lettland zur Sommersonnenwende das Johannisfest gefeiert. Die festliche Stimmung war allgegenwärtig. Dem alten Brauch zufolge, der in dieser Form in kaum einem anderen europäischen Land erhalten geblieben ist und seinen Ursprung im Sonnenkult hat, geht man nicht eher schlafen, bis die Sonne am nächsten Morgen wieder aufgegangen ist. Bis dahin wird die ganze Nacht hindurch gesungen, getanzt, über lodernde Feuer gesprungen, Kümmelkäse gegessen und Bier getrunken. Die Männer tragen Kränze aus Eichenblättern und Wiesenblumen, die ihnen Kraft und Stärke verleihen sollen. Es heißt, dass Pflanzen wie Johanniskraut, Klatschmohn oder Margeriten zur Sommersonnenwende stark energetisch aufgeladen seien, magische, heilende Kräfte besäßen und das Böse fernhalten würden. Paare suchen nachts im Wald nach einem wundersamen – blühenden Farn. Tatsächlich steigt die Zahl der Geburten neun Monate nach der Mittsommernachtswende deutlich an.
Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich von Jürgen. Er musste zügig weiter, um noch rechtzeitig sein Visum für Petersburg in Anspruch zu nehmen. Beim morgendlichen Zeltabbau ließ ich mir Zeit.
Ausgerechnet da fabrizierte ich meinen auf der gesamten Reise einzigen erwähnenswerten Unfall: Als ich das Zelt von den Zeltstangen lösen wollte, vergaß ich, dass diese noch gespannt waren. Zack, da sauste eine Stange auch schon an mein Auge! Etwas benommen taumelte ich zurück. Besorgt prüfte ich, ob das Auge noch am Platz war. Okay, das war es. Nur ein schwarzer Fleck blieb im Sichtfeld zurück und mir war übel. Ausgerechnet jetzt auch noch mutterseelenallein! In der Hoffnung auf Besserung legte ich mich ins Gras der Dünen und verordnete meinen Augen Ruhe. Vor allem dem Unglücksauge tat das wohl, sodass ich glücklicherweise bald wieder gute Sicht hatte.
Obwohl an Kilometern nicht besonders lang, zog sich die nächste Strecke von Saraiki (kurz hinter Liepāja) nach Pavilosta in endlos scheinende Länge.
Es war kalt und der Wind blies wieder einmal aus der entgegengesetzten Richtung. An jeder Ampel musste ich warten, denn zu dieser Zeit wurde die gesamte Straße erneuert und der nur einspurige Verkehr per Ampel kontrolliert.
Zu allem Überfluss hatte ich mich mit meiner Trainingshose in einen Kaugummi gesetzt, der alles an sich riss, was er berührte. So musste ich mich schweren Herzens von meiner einzigen langen Hose trennen. Frierend fuhr ich in kurzer Hose weiter.
Um der Gefahr von Unterkühlung und Schwächeanfall zu entgehen, beschloss ich, einen Tag Pause einzulegen.
Eine gute Idee. In dem verschlafenen Fischerdörfchen Pavilosta konnte ich mich, versteckt und geschützt unter dem Blätterdach dreier Pinien, binnen eines Tages erholen.
Wieder halbwegs fit brach ich früh am Morgen des nächsten Tages nach Ventspils (deutsch: Windau) auf.
Immer noch kalt, blies mir der Wind etwas weniger entgegen.
Kurz vor Ventspils erlebte ich eine Überraschung: ein kleiner Zoo am Wegesrand. Den wollte ich mir nicht entgehen lassen und bog in die Einfahrt ein. Sogleich begrüßte mich der Besitzer dieses privaten Mini-Zoos und bot mir eine Zooführung an. Ich kam aus dem Staunen und Schmunzeln nicht heraus: Alle nur denkbaren Arten von Vögeln und kleinen Säugetieren, heimischen und exotischen, zum Beispiel Perlhühner, Sittiche, Pfauen, eine Eule, Hasen, Kaninchen, Bisamratten, Frettchen und sogar ein kleines Warzenschwein. Dieses arme Schwein stand unter Hausarrest, weil in der Gegend gerade die Schweinegrippe grassierte.
Der Inhaber dieses Zoos wirkte auf mich glücklich und zufrieden. Mit seinem Zoo hatte er sich einen Lebenstraum erfüllt.
Ich mochte Lettland sehr: urwüchsige, unberührte Natur, weite Landschaften, Romantik halbzerfallener Holzhäuser und zurückhaltende, freundliche Menschen.
Der hilfsbereit-freundliche Campingwart aus Pavilosta zum Beispiel war bei meinem morgendlichen Besuch der Sanitäranlagen sofort zur Stelle, um mir mein Ladegerät, das ich in seinem Büro über Nacht aufgeladen hatte, auszuhändigen.
In Ventspils gönnte ich mir zur Belohnung für die Bewältigung wetterbedingter Strapazen außer einer neuen langen Hose ein leckeres Zwei-Gänge-Menü in einem Fischrestaurant: Meeresfrüchte-Linguini als Haupt- und Crème brûlée als Nachspeise. Leider fielen die Portionen für meinen Hunger ein wenig zu knapp aus.
Manchmal muss man sich erst verfahren, um schließlich an den traumhaftesten Plätzen zu landen. So geschehen, als ich kurz hinter Ventspils, dicht am Būšnieku Ezers (deutsch: Scheunensee) entlang, auf die Landstraße einbiegen wollte, sie jedoch verfehlte und im Wald landete. Querfeldein fuhr ich weiter, in der festen Überzeugung, dass der richtige Weg schon noch kommen würde. Doch es kam kein Weg, stattdessen ging langsam die Sonne unter. Entschlossen schlug ich mir einen Pfad durch den Wald in Richtung Strand, den ich zur Übernachtung nutzen wollte. Der Strand jedoch lag unterhalb der Steilküste. Zu ihm hinunterzugelangen war kompliziert und kräftezehrend.
Da dies für Menschen und Tiere gleichermaßen galt, kam es, dass ich am Ende dieses Tages – nach einem abenteuerlichen Abstieg – den Strand für mich ganz alleine hatte und keine unerwünschten Besucher fürchten musste.
Der nächste Tag hätte besser nicht starten können. Direkt vor meiner „Haustür“ rauschte das Meer. Zur Abwechslung schien sogar die Sonne und schickte Wärme in mein Zelt. Unter diesen Umständen sprach nichts gegen ein morgendliches Bad in den Wellen.
Da der Strand durch den steilen Hang vom Landesinneren getrennt war, blieb mir nur die Möglichkeit, am Ufer weiter voranzukommen. Zwar mühsam, jedoch ziemlich interessant: Überall streckten sich Bäume, die während der Stürme der vergangenen Tage umgestürzt waren, hangabwärts in Richtung Meer. Und der Sandstrand verwandelte sich immer mehr in einen Steinstrand. Ich entdeckte zahlreiche Vogelskelette. Offensichtlich hatte dieser Abschnitt des Ostseestrandes lange keine Menschen mehr gesehen.
Es war schon etwas gespenstisch.
Als ich entlang dieses wie ausgestorben wirkenden Strandes Stock und Stein endlich bezwungen und einen Zugang zur Straße gefunden hatte, fuhr ich auf direktem, aber auch einzigem Weg gen äußersten nördlichen Zipfel der Küste: Kap Kolka, den einzigen Ort Lettlands, an dem man aufgrund seiner exponierten Lage Sonnenaufgang und Sonnenuntergang über dem Meer gleichzeitig beobachten kann.
Vierzig Kilometer nichts außer streng geradeaus gerichtetem Asphalt – und zu beiden Seiten der Straße erstreckte sich tiefer lettischer Wald.
Inzwischen wurde es richtig heiß. Die Hitzewelle in Europa hatte nun auch das Baltikum erreicht, und so knallte die Sonne erbarmungslos auf mich herab. Doch das war noch mein geringstes Problem. Zwei Bienen – oder waren es Bremsen? (ich kann es nicht mehr genau sagen) – verfolgten mich kilometerweit. Immer im gleichen Tempo flogen sie hinter mir her, ich konnte sie im Schatten, den sie auf den Asphalt warfen, fliegen sehen. Immer abwechselnd attackierte mich eine von beiden vorne am Lenker, um sich dann wieder nach hinten fallen zu lassen und im Windschatten eine Weile mitzufliegen. Ich schlug im Fahren nach ihnen. Aber mir war, als lachten sie nur darüber. Mir erschien es wie in einem Horrorfilm. Je schneller ich fuhr, desto flinker flogen sie mir hinterher. Es gab auch nichts, was mir hätte Schutz bieten können. Auf der gesamten Strecke kam vielleicht alle halbe Stunden einmal ein Auto vorbei. „Jetzt nur ruhig bleiben“, dachte ich. „Was soll schon passieren?“ Letztlich waren die Bienen der Grund dafür, dass ich mit einer überdurchschnittlichen Geschwindigkeit über die Straße jagte und viel früher als geplant in Kolka einfuhr.
Einkaufsmöglichkeiten fand ich in diesem Örtchen zwar nicht, dafür aber eine Pension. Ausgehungert bestellte ich eine Portion Pommes mit Salat. Nachdem ich eine Weile dort gesessen hatte, kam eine Familie mit Fahrrädern des Weges. Offensichtlich gab es ein Problem. Das Kinderrad hatte einen Platten. Da ich mit meinem Sack und Pack den Eindruck vermittelte, Reifen reparieren zu können, wandten sie sich an mich. Sie staunten nicht schlecht, als ich ihnen erzählte, dass ich selber bis dahin noch keine einzige Reifenpanne hatte.
Wieder einmal verbrachte ich die Nacht an einem hübschen Fleckchen sandigen Strandes.
Seitdem ich auf dem Weg durchs Baltikum war, hatte ich weniger Bedenken beim Wildzelten. Auch die außergewöhnliche Helligkeit des Sommers im hohen Norden mochte einen positiven Einfluss auf meine neugewonnene Bedenkenlosigkeit gehabt haben. Oftmals zeltete ich wild auf oder hinter einer Düne. Von dort hörte ich das Rauschen des Meeres, war durch Sträucher und Bäume wind- und sichtgeschützt und unmittelbar in Strandnähe zum Baden.
Auch in diesem Hochsommer wurde es, sobald die Sonne untergegangen war, schon recht kühl. Deshalb wurde der Strand nach dem grandiosen Schauspiels des Sonnenuntergangs menschenleer.
Dies war mein Zeichen, nun konnte ich mein Zelt in aller Seelenruhe aufbauen.
Mittlerweise achtete ich akribisch darauf, mein Zelt so auszurichten, dass die Sonne morgens darauf- und hineinscheint, damit sie Zelt und Insassin erwärmte.
Glücklicherweise war ich schon früh in den Wellen baden, denn am Vormittag schlug plötzlich das Wetter um. Der Himmel wurde grau und es fing an zu regnen. Zur Weiterfahrt aufbrechen musste ich trotzdem.
Gegen Mittag kam ich aufgeweicht in Jurmala an. Erst dort wurde mir klar, dass es seit meinem Tourstart der zweite ernstzunehmende Regen tagsüber war.
Da es in Jurmala noch recht früh am Tag war, wollte ich möglichst zentrumsnah mein Zelt platzieren und mir im Anschluss die Stadt aus der Nähe anschauen. Ich fand einen Mini-Zeltplatz, eine Art Stellplatz für Wohnmobile.
Als mein Zelt dort stand, beschloss ich, ein Mittagsschläfchen zu halten. Plötzlich flog mein Oberzelt weg. Es war ein so starker Sturm aufgezogen, dass es für mein Zelt an diesem Ort keine Hoffnung mehr gab. Eine Alternative musste gefunden werden. Weit und breit nur Beton- und Rasenflächen ohne jeglichen Windschutz!
Rettung kam auf den zweiten Blick, als ich einen Schuppen entdeckte: Ein kleines windgeschütztes Fleckchen Rasen zwischen diesem Schuppen und dem Wohnhaus des Zeltplatzbesitzers – gerade so breit wie mein Zelt – sollte meinem Zelt und mir vor dem herannahenden Orkan sicheres Obdach gewähren.
Dieser Sorge entledigt, machte ich mich mit etwas Verzögerung auf zur Stadtbesichtigung.
Jurmala ist ein Badeort am Rigaischen Meerbusen, westlich der lettischen Hauptstadt Riga gelegen.
Am Strand war ich die Einzige. Der Sandsturm hatte alle vertrieben, sogar die Möwen schienen genervt. Der Zeltplatzbesitzer hatte mir ein paar Sehenswürdigkeiten empfohlen, die ich mir nun gerne anschauen wollte, darunter auch die Strandpromenade. Genau am Eingang dieser Promenade – an der Drachentöterskulptur aus einem lettischen Märchen – und am Ende, am großen Kupferglobus, schoss ich jeweils ein Foto, nichts ahnend, dass mir diese zwei Bilder wenig später eine besondere Hilfe sein würden. Denn auf den Fotos war auch mein Fahrrad zu sehen, auf dem ersten Foto noch vollständig bepackt, auf dem zweiten Foto jedoch fehlten meine Badelatschen.
Als ich diesen herben Verlust bemerkte, kehrte ich sofort um und befragte jeden Passanten auf der Promenade. Doch niemand hatte etwas gesehen. Sogar die Polizei schaltete ich ein. Zwei Polizeiwagen mit Blaulicht fuhren vor. Doch meine Badelatschen blieben auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Stattdessen erfuhr ich von den Polizisten, dass hin und wieder zwielichtige Gestalten am Straßenrand nur darauf warteten, dass Touristen etwas abhandenkomme, um es dann gewinnbringend zu verscherbeln.
Die Badelatschen waren futsch, der Sightseeing-Nachmittag gelaufen.
Ein bequemer und direkter Radweg führte mich am Morgen des 30. Juni auf etwa fünfzehn Kilometern von Jurmala nach Riga, der Hauptstadt und dem kulturellen Zentrum Lettlands sowie Kulturhauptstadt von 2014. Die Innenstadt prägten Gebäude aus Holz und in Jugendstilarchitektur, wirklich sehr hübsch. Große Städte an einem Tag zu besichtigen überforderte mich jedoch. Deshalb versuchte ich erst gar nicht, alle Sehenswürdigkeiten zu sehen und schöne Fotos davon zu knipsen, sondern beobachtete viel lieber die Touristen beim Fotografieren von Sehenswürdigkeiten. Einige Zeit verbrachte ich in der ehemaligen Fakultät für Biologie der Universität Riga, einem der Ausstellungsorte der 1. Internationalen Biennale für zeitgenössische Kunst Riga RIBOCA1, die unter dem Motto stand: "Alles war unendlich, bis es aufhörte unendlich zu sein". Viele der ausgestellten Werke waren speziell für die Rigaer Biennale entstanden. Neben urbanen Objekten konnte man großformatige Installationen besichtigen.
Ab Riga nahm ich die Schnellstraße, um zügiger in Richtung Grenze unterwegs zu sein und die bisher eingelegten Pausentage auszugleichen.
Es war Sonntag. Trotzdem rauschte ein LKW nach dem anderen dicht an mir vorbei, mit einer Geschwindigkeit, dass mir angst und bange wurde. Jedem einzelnen war ich dankbar, dass er mich nicht erwischte. Trotz Pause an jeder dritten Bushaltestelle war diese Fahrt unheimlich erschöpfend, vor allem nervlich erschöpfend.
An meinen treuen Beifahrer, den Gegenwind, hatte ich mich mittlerweile gewöhnt.
Vollkommen ausgepowert kam ich in Salacgriva (deutsch: Salismünde) an.
Gleich für zwei Nächte buchte ich den erstbesten Campingplatz. Meine Beine fühlten sich weich wie Pudding an. Salacgriva, ein Ort mit 3000 Einwohnern, hatte an Sehenswertem so gut wie nichts zu bieten. Gerade richtig für meine Verfassung.
Nach zwei Tagen voll süßen Nichtstuns war ich wieder so weit hergestellt und bereit für das nächste Land auf meiner Route: Estland.
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